Die „Künstlermeile“ 2024 war feucht, aber fröhlich
Zugegeben, als wir am Vortrag in die Wetterapps schauten, ist uns das Herz schon ein wenig in die Hose gerutscht. 90 % Regenrisiko bis in die Abendstunden − da gerät die stärkste Motivation ins Wanken. Aber mehr denn auch nicht. Getreu dem Motto, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung, waren wir natürlich am wolkenverhangenen Sonntagmorgen zur Stelle. Sollte unsere Disziplin, die der Veranstalter und aller anderen Standbetreiber doch belohnt werden? Leider nein. Kaum war der Aufbau abgeschlossen, öffnete der Himmel seine Schleusen und bescherte uns eines der regenreichsten Straßenfeste ever. Wer jetzt aber denkt, dass wir am Abend total nass und frustriert waren, der irrt – und zwar gewaltig. Denn die Haarerinnen und Haarer strömten auch bei strömendem Regen mit Schirm und Charme auf „ihre“ Künstlermeile und zu uns an den Stand.
Dort gab es ja die angekündigte Pizza-Premiere: Prosciutto, Salami oder Margerita – sowas war noch nie da. Lob gab es von allen Seiten. „Ein achtjähriges Mädchen war so begeistert von der Margerita. Sie kam extra zu mir und sagte, dass dies die beste Pizza gewesen sei, die sie je gegessen hat“. Da ging unserem Chef-Bäcker Sebastian Tanner das Herz auf, denn er hatte mit seiner Frau Nicky den Pizzaofen zum Schnäppchenpreis auch organisiert. Sein „Highlight-Dank“ geht an die Köchin der superleckeren Tomatensauce. „Die hat die Pizza so richtig besonders gemacht.“ Was da alles reinkam, ob der Sugo stundenlang auf dem Herd köchelte oder im Zaubertopf sein Aroma annahm, das bleibt unser hand-in-hand-Geheimnis.
Zur Pizza gab’s Wein, Bier und Cocktails und natürlich auch Softdrinks. Und so waren die Tische unter dem wasserdichten Zeltdach immer gut besetzt und die Stimmung war bestens. „So viele Mitglieder schauten vorbei“, freut sich Dagmar Richter, unsere Vorsitzende. „Wir hatten tolle, teils intensive Gespräche. Und ab und an schaute auch der grasgrüne Wetterfrosch bei uns vorbei – ein Walkact, wie er passender und witziger nicht hätte ausgesucht werden können.
Unterschriebene Anträge für neue Mitgliedschaften haben wir dieses Mal nur einen mitnehmen können, schon weil das Papier bereits vor der Unterschrift durchgeweicht war. Zahlreiche Gäste nahmen aber unseren Flyer entgegen und zeigten sich sehr interessiert. Darunter ein Herr, der sich sehr angeregt mit Monika Malinowski unterhielt. Als sie ihm jedoch einen Mitgliedschaftsantrag übergeben wollte, lächelte er sie an und sagte, dass er leider nicht unterschreiben könne, denn er komme aus Bremerhaven und fahre morgen wieder heim. So kann’s gehen.
Die „Künstlermeile“ war für uns wieder ein voller Erfolg. Wie fasst es unsere Vorsitzende so schön zusammen: „Alles ist eine Summe vieler Teile: Vom ausgeliehenen Kühlschrank über die Gewürzsträußchen vom Team ‚Haar zum Anbeißen‘, von den vielen Helferinnen und Helfern am Stand bis zur Mannschaft, die sich um die Einkäufe kümmerte. Bis zum Schluss war es gutes und schönes Miteinander, auch mit der Gemeinde, das hat mich berührt.“
Ab dem späteren Nachmittag blieb es dann trocken. Und der Bürgermeister spendierte dem Straßenfest eine Verlängerung. Gleich eine ganze Stunde, juhu. Um 20 Uhr war dann endgültig Schluss. Wolfram von Eichborn kam mit der ganzen Familie zum Aufräumen und so war ruckzuck alles wieder verstaut. Sein Resümée: „Wir waren von morgens bis abends einfach ein starkes Team. Und ich werde nie wieder am Wetter zweifeln“.
Text: Ute Dechent
Foto:Feli Frenzel