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Radlwerkstatt eröffnet – für bedürftige Menschen und Vereinsmitglieder


Ein gutes Jahr war die „Radlklinik“ im Keller der Caritas geschlossen. Jetzt ist sie wieder in Betrieb – unter neuer Leitung. Der Verein hand in hand in haar hat die Trägerschaft von der Gemeinde übernommen und dem Angebot einen neuen Namen gegeben. Ansonsten bleibt in der „Radlwerkstatt“ vieles beim Bewährten.

Menschen, die staatliche Leistungen beziehen, können sich dort ab sofort wieder ihr Radl richten lassen. Egal, ob es einen Platten hat, die Bremse quietscht oder das Licht nicht funktioniert, ehrenamtliche Fahrradreparateure bringen defekte Räder gegen einen kleinen Unkostenbeitrag wieder auf Vordermann. „Fünf Männer kommen aus unserem Verein neu hinzu, drei aus dem vorherigen Team unterstützen uns weiter“, freut sich Dagmar Richter, Vorsitzende von hand in hand in haar.

Unterstützung, die gebraucht wird und ankommt
Personell ist man also gut gerüstet und die Ausstattung der Radlwerkstatt lässt Bastlerherzen ohnehin höherschlagen: Da gibt es Schraubenzieher und Schlüssel aller Größen, Flickzeug, Fußpumpen, jede Menge Ersatzteile aus Alträdern und sogar drei Montageständer zum rückenschonenden Arbeiten. Thomas Schneider und Thomas Gerstner waren schon im Vorgängerteam aktiv. „Drei bis vier Räder wurden im Schnitt alle zwei Wochen abgegeben“, berichten sie. „Wurde es mal mehr, hat Wilfried Steuer Sonderschichten eingelegt.“ Denn für Menschen, die Bürgergeld, Grundsicherung oder Hilfen für Asylsuchende beziehen, ist das Rad oft das einzige Fortbewegungsmittel. „Helfen gehört ja sozusagen zu unserer DNA“, bekräftigte Dagmar Richter „Von so einer Werkstatt haben wir für unsere vereinsinternen Aufträge schon länger geträumt und jetzt können unsere Reparateure ihr Knowhow auch für Menschen einbringen, denen es nicht so gut geht.“

Die Räumlichkeiten am Jagdfeldring hat hand in hand von der Caritas gemietet. Silvia Esterl von der Gemeinde war als Mittlerin beim Übergang der Trägerschaft tätig und steht für Fragen zu Arbeitssicherheit und Brandschutz weiterhin beratend zur Seite.

Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski kam zur Eröffnung mit dem Rad und fand wertschätzende Worte. „Das ist keine Selbstverständlichkeit, dass hand in hand mal wieder einspringt. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken.“ Auch Lisa Obermaier vom Haarer Asylhelferkreis und Dieter Hagedorn vom Haarer Tisch freuen sich über die Wiedereröffnung. „Jetzt haben unsere Klienten wieder eine Anlaufstelle.“ Mehr Mobilität bedeute für diesen Personenkreis ein kleines Stück mehr Lebensqualität.

Öffnungszeiten vorerst bis Ende November
Die Radlwerkstatt im Keller der Caritas, Jagdfeldring 17, ist zweimal im Monat geöffnet: immer dienstags, 30. Juli, 13. und 27. August, 10. und 24. September, 08. und 22. Oktober sowie 05. und 19. November, jeweils von 18:00 bis 19:30 Uhr. Der Unkostenbeitrag liegt bei 3 Euro pro Rad. Wichtig: Bitte den Ausweis und den entsprechenden aktuell gültigen Bescheid des Landratsamtes mitbringen.

Im Bild von links: Jan Günther, Radlreparateur hand in hand: Lisa Obermaier, Asylhelferkreis Haar; Helmut Dworzak, Beiratsmitglied hand in hand; Mares Heyne, hand in hand; Silvia Esterl, Gemeinde Haar; Dagmar Richter, Vorsitzende hand in hand; Wilfried Steuer, Radlreparateur, Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski; Andy Richter, Beiratsmitglied und Radlreparateur hand in hand; Dieter Hagedorn, Haarer Tisch; Bettina Händel, Caritas; Thomas Gerstner, Radlreparateur; Thomas Schneider, Radlreparateur; Wolfram von Eichborn, Beiratsmitglied hand in hand


Text: Ute Dechent
Foto: Janina Ruthenkolk